Peter Felder führt ein Kleinunternehmen, das Fenster herstellt. Er hat sich für mein Seminar zum Thema Arbeitstechnik angemeldet. Er sitzt im Kurs und sagt: „Ich bin völlig überlastet, habe keine Freizeit und arbeite oft auch am Wochenende. Damit muss jetzt Schluss sein! Ich sehe meine Frau und meine Kinder kaum und habe auch keine Zeit für mich." Wir sind mitten im Training. Bei jedem Tipp (Arbeitspakete bündeln, Zeitfresser erkennen und eliminieren, den Tag planen, etc.), sagt Peter Felder entschieden: „Das kann ich bei mir nicht machen."
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Ich bitte ihn, mir einen typischen Arbeitstag zu schildern. So fängt er an zu erzählen. „Geht ein Fenster in die Brüche, rufen Kunden an. Sie wollen, dass ich sofort vorbeikomme, das Fenster ausmesse, eine Offerte mache, anschliessend das Fenster wieder herstelle usw.
Wenn also fünf Kunden pro Tag anrufen, steigen Sie fünfmal ins Auto und schreiben fünf Offerten. So ist das." Er erzählt weiter. „Bruno Fritz ist mein Produktionschef. Wenn er eine Frage hat, kommt er damit in mein Büro. Wie oft das pro Tag vorkommen kann? So sieben bis zehn Unterbrechungen sind das schon", sagt er. Er erzählt noch weiter aus seinem Alltag.
Ich bitte ihn, bis zum nächsten Treffen nur zwei Dinge zu ändern: Nur noch am Dienstag und Donnerstag zu seinen Kunden zu fahren, um Fenster auszumessen, und seinen Produktionschef zu bitten, nur einmal pro Tag mit seinen Fragen zu ihm zu kommen – dafür vorbereitet.
Wieder reagiert er empört und sagt, das sei unmöglich. Zwar sucht er Rat und hat sich an ein Training angemeldet; ändern möchte er aber offenbar nichts. Ich sage ihm darauf: „Ob Sie glauben, dass Ihnen das gelingt, oder ob Sie glauben, dass Ihnen das nicht gelingt – Sie haben auf jeden Fall recht. Die Verantwortung liegt bei ihnen: Probieren Sie es doch einfach aus."
Sechs Wochen später treffen wir uns zum zweiten Trainingstag. Ich frage alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer, was sie umgesetzt haben, mit welchem Erfolg und mit welcher Zeitersparnis. Was denken Sie, wie viel Zeit unser Kleinunternehmer gewonnen hat? Mit nur zwei Optimierungen konnte Peter Felder pro Woche acht bis zehn Stunden einsparen. Seine Wochenenden sind wieder frei, er kann sich Zeit für sich und seine Familie nehmen und freut sich über die Lebensqualität, die er zurückgewonnen hat.
Jacqueline Steffen, Inhaberin steffen coaching, marketing & management |